Ist dir der Begriff LMS schon irgendwo begegnet? Wenn ja, hast du sehr wahrscheinlich von LMS im Zusammenhang mit digitalem Lernen, Online-Lernen, E-Learning gehört. Doch was bedeutet LMS überhaupt? LMS ist die Abkürzung von Learning-Management-System. Learning lässt sich aus dem Englischen mit ‚Lernprozess‘, Management in etwa mit ‚verwalten‘, ‚organisieren‘ oder ‚leiten‘ übersetzen.
Das LMS ist ein System, welches das Lernen organisiert und verwaltet.
Setzt man die drei Wörter zusammen, geht es beim LMS anscheinend um ein System, welches Lernprozesse organisiert und verwaltet. Konkret geht es um Benutzerverwaltung, Kursverwaltung, um die Vergabe von Rollen und Rechten. Dazu kommen Funktionen zur Kommunikation und die Bereitstellung von Lernobjekten und Medien. Ein LMS kann demnach als Schnittstelle zwischen Bildungsanbieter und lernender Person zur Organisation von Bildungsmassnahmen eingesetzt werden.
Bedeutungsverlust?
Die ersten LMS entstanden in den 1990er Jahren. Zu Beginn der 2000er Jahre entstanden dann u.a. das von der Universität Zürich entwickelten OLAT, das weit verbreitete Moodle sowie weitere kommerzielle Lösungen.
Die Idee der Hochschulen war, Präsenzunterricht dank LMS digital zu organisieren.
Die Initiative zur Entwicklung von LMS ging zu Beginn von Universitäten aus, die Ihren Präsenzunterricht mit neuen technischen Hilfsmitteln zu organisieren versuchten. In der wissenschaftlichen Suchmaschine von Google (scholar.google.com) findet man zum Thema Learning Management System überwiegend Text-Beiträge aus der Zeit zwischen 2000-2010. Daraus könnte man folgern, dass die Relevanz danach erstmals abflachte. Trotzdem sind LMS an vielen Orten wo Aus- und Weiterbildung stattfindet auch heute ein fester Bestandteil der Infrastruktur. Wie ist das erklärbar?
Weshalb LMS nicht E-Learning ist
Firmen und Organisationen schaffen mit LMS einen virtuellen Ort, wo Dokumente abgelegt und User verwaltet werden. Es wird geschätzt, wenn Online zu jeder Zeit und von überall auf wichtige Informationen zugegriffen werden kann. Ein digitales Archiv ist jedoch noch keine Lernumgebung. Ob Handouts gedruckt auf Papier oder als digitalisiertes PDF – die Art und Weise der Wissens-Aneignung (Lesen und Bearbeiten der Texte) bleibt dieselbe. Bei E-Learning wird erwartet, dass die Stärken des digitalen Raums genutzt werden.
Ein digitales Archiv ist noch keine Lernumgebung.
Im Gegensatz zu reinem Text wird es mit E-Learning möglich, aktiv mit dem Lerninhalt zu interagieren. Dies beginnt mit Videos, die im eigenen Tempo angeschaut werden können und geht weiter zu interaktiven Aufgaben, welche auf einen reagieren und jederzeit direktes Feedback geben. LMS bieten zwar oft Quiz-Fragen und eine Schnittstelle zu gängigen Autorenwerkzeugen. Als Schnittstelle zwischen LMS und externem Kurs-Autorentools wird dann SCORM verwendet. SCORM ist ein vom US-Militär entwickelter Standard aus dem Jahr 2004! Es bietet nicht viel mehr, als die Übermittlung eines Endresultats (Kurs bestanden Ja/Nein). Das Verhältnis zwischen Lerninhalt und Management System bleibt so immer statisch. Statisch wirkt oft auch das Layout. Da die LMS über die letzten Jahrzehnte historisch gewachsen sind, ist das User-Interface (Design der Lernumgebung) deshalb oft wenig ansprechend und einfach nicht aufs Online- und Mobile-Lernen ausgerichtet.
Fazit
Möchtest du Aus- und Weiterbildung verwalten oder digitale Möglichkeiten zum Lernen schaffen? Wenn du Dokumente verwalten und Präsenz-Schulungen managen willst, dann macht es Sinn, auf klassische LMS Lösungen wie Moodle o.ä. zurück zu greifen. Möchtest du jedoch Wissensvermittlung in den digitalen Raum führen, so eignet sich eine auf diese Anforderung zugeschnittene Lösung, wo online vermittelt und gelernt wird. Auf modernen Lernplattformen wird nicht das Managen sondern vielmehr das Lernen selbst ins Zentrum gestellt. Lernanlässe können ohne technische Kenntnisse direkt auf der Plattform erstellt, verbreitet und analysiert werden. So gelingt in meinen Augen der Wandel vom digitalen Verwalten hin zum digitalen Lernen.